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Lerne das Alte, aber erschaffe das Neue.     Zitat: Wawara Stepanowa
 
…Es ist ein top-aktuelles Zeitthema. Netzwerke gibt es überall. Und gab es schon immer. Heute erleben sie eine Zeit hoher Konjunktur, sind gefragt. Vernetzung der Wissenschaften, der Verwaltungseinheiten, der Abteilungen eines Betriebes, außerbetrieblicher Potenziale gilt als Schlüssel für neue, innovative Prozesse. Die Wahl des englischen Begriffes „network“ statt Netzwerk deutet auf die aktuelle Situation hin. Alle Seiten können davon profitieren, wenn sie ihre Möglichkeiten zu  Gunsten eines gemeinsamen Zieles kooperativ zusammenschließen, vernetzen. Das drückt die Künstlerin aus. Die hellen Farben symbolisieren die optimistische, positive Haltung, der oft dunkle Hintergrund auch die Gefahren des Missbrauchs. Synapsen, das sind jene Kontakt- und Schaltstellen der Nervenzellen, auch die Berührungspole zwischen Muskel und Nerv .  Der menschliche Organismus ist wieder einmal  Vorbild für den Aufbau menschlicher Gesellschaftsformen.
Zitat: Hans Karweik
 
…. Für uns Betrachter mag die Spurensuche auf den Leinwänden der Helga Kalversberg – und zwischen den Leinwänden – ein schönes Spiel sein. Ein Spiel des rythmischen Einfühlens und des überraschenden „Durchblicks“ vom aufgesetzten Liniengeflecht und Fleckenreiz in farblich fein nuancierte Tiefendimensionen. Wie ein Taucher, der die glitzernde Oberfläche durchstößt und ins geheimnisvoll Schillernde abtaucht. Ein Spiel in dem freundlich-humanen Sinne  den Friedrich Schiller meinte, als er sagte, der Mensch sei nur da ganz Mensch, wo er spielt.
Zitat: Martin Jasper
 
….wir sehen hier Farbfläche, oft Quadrate in Grün,-Blau- und Grautönen, im Zentrum manchmal eine leuchtende Gelb-Rot-Kombination oder lediglich ein zentrales Weiß, alles frei von überlagernden Netzen. Ist das der Freiraum, weil er frei von Linien und Netzteilen ist? Die Klarheit der Farbflächen schafft in der Tat Freiheit, die Freiheit der Abstraktion, einer in zunehmendem Maße farbreinen Abstraktion!
Zitat: Karl-Heinz-Adamski
 
….Man muss sich schon darauf einlassen – zurücktreten und ganz nah heranrücken – „eintauchen in dieses Meer von Linien, Punkten, Flecken, in die endlosen Schichtungen der immer wieder fortgeführten Übermalungen“. In dies Chaos, das, wie Richter formuliert, „so wohltemperiert daher kommt“. Und das ist der Reiz dieser „Spurenfelder“ von Helga Kalversberg und ihren 36 Bildern, die bis 25. April in der „arche“ gezeigt werden: dass sie erforscht – erobert werden wollen. Die Phantasie anregen – aktivieren. Und hinter dem Abstrakten, scheinbar Absichtlosen, zeichnerische Kürzel entdecken lassen, die neugierig machen. Vielleicht auch, weil sie an berühmte Vorbilder des abstrakten Expressionismus erinnern – das Action Painting eines Jackson Pollock – aber auch die zweckfreien Zeichen und Kürzel eines Cy Twombly. Je intensiver man sich auf diese Bilder einlässt, gewinnen sie an Leben – geben zurück, was man in sie investiert. Gewinnen Raum, Vielfalt und Tiefe. Spielerische Lust, die immer wieder Neues entdecken lässt. Weil nichts vorgegeben ist – alles offen bleibt. Bilder, die darauf warten dass sie wahrgenommen werden.
Zitat: Richard Peter
 
 
 
 
….Ihre Netzbilder sind in aller Regel mit farbigen, meist quadratischen Flächen unterlegt. Darüber ziehen sich gebrochene Linien. Mit „gebrochen“ meine ich, dass sie unrund sind, es tauchen kaum Wellen oder kreisförmige Bögen auf. Wie schnelle gradlinige Verzweigungen, den Trockenrissen auf ausgedörrter Erde oder den Craqueluren auf gerissen Glasuren gleichend durchziehen sie streckenweise die Farbquadrate. Sie gehen stellenweise auch darüber hinaus, brechen dann plötzlich ab. Oder sie unterwandern angrenzende Farbflächen und tauchen danach wieder auf.  Manchmal werden sie auch durch unregelmäßige Flächen überlagert, über denen wiederum eine Netzwerkabteilung liegt. Das Bild bekommt dadurch eine stabile Instabilität. Stabil insofern, als die Fläche transparent wird und unter ihr andere transparente Flächen zu liegen scheinen. Gleichsam dünne Folie mit unterschiedlichen Netzen oder Teilnetzen liegen übereinander, visuell verschweißt zu einem Gesamteindruck von hohem ästhetischen Reiz. Dem Gedankenspiel sind hier keine Grenzen gesetzt: Sinneseindrücke beruhen auf Täuschung; die Sinne lassen sich etwas Zusammenhängendes vorspiegeln, wo doch nur etwas Unzusammenhängendes übereinander projiziert wird. Oder : Bildliche Sprachfetzen verweben sich zu einem Klangteppich, Musik entsteht aus weichen, darunterliegenden Akkorden mit darüber einsetzenden und wieder abbrechenden Netzen von Melodielinien. Oder: Soziale Gruppen in festgefügten Territorien, mit benachbarten Gruppen kommunizierend –
Zitat: Karl-Heinz Adamski
 
….Helga Kalversberg nennt ihre großformatigen Arbeiten auf Leinwand  „SPURENFELDER“. Ihr Konzept besteht darin, Ereignisse, Erlebtes und Wahrnehmungen in Farbe, Flächen und SPUREN umzusetzen.  Zeichen sind integraler Bestandteil ihrer Malerei und verschmelzen im Flechtwerk des Bildganzen. Wir entdecken Flecken, Linien, Punkte, die in vielfältigen Charakteren und Farbigkeiten miteinander agieren. Sie vernetzen sich, begleiten sich, überlagern, kommentieren, sind auf Harmonie und Konflikt aus. Kontakte werden geknüpft und gelöst. Brüche und Umorientierungen treten auf, Kleinereignisse erscheinen im Großen Solisten wagen sich vor –  Die symbolhaft oder gegenständlich deutbare Zeichenwelt tritt mit unseren eigenen Deutungen und Erfahrungen, mit unseren eigenen Assoziationen in Kontakt – und auf diese Weise entsteht dieses individuelle Wahrnehmungserlebnis eines jeden Betrachters, jeder entdeckt seine Geschichte.
Sehr schnell bemerken wir weiter, dass die angesprochenen deutbaren Zeichen integraler Bestandteil der Malerei sind und im Flechtwerk des Bildganzen verschmelzen. Wir entdecken Flecken, Linien, Punkte, die in vielfältigen Charakteren und Farbigkeiten miteinander agieren: Sie vernetzen sich, begleiten sich, überlagern, überrennen sich, kommentieren, sind auf Harmonie, auf Konfrontation und Konflikt aus. Kontakte werden geknüpft oder gelöst, Brüche und Umorientierungen treten auf, Kleinereignisse erscheinen im Großen, Solisten wagen sich vor – und vieles mehr .
So könnte man die Bilder von Helga Kalversberg mit Bewußtwerdungsprozessen vergleichen, mit Lebensräumen, die sich in aktiver Auseinandersetzung im Laufe der Arbeit – Zeit  (Wahrnehmungszeit) zunehmend ordnen und ihre Struktur und  Gestalt annehmen – die immer noch offen ist für weitere mögliche Veränderungen.
Zitat:  Jobst Tilmann
 
….Der dritte Preis geht an Helga Kalversberg für ihre fotografierten Objekte, in deren fragile Strukturen sich Licht und Schatten wie Höhen und Tiefen verbinden.Sie werden so zu Metaphern für die Wechselfülle des Lebens und das Wirken der Zeit.
Zitat:  Michael Stoeber
 
…..Inhaltlich beschäftigt sich Helga Kalversberg bereits in der Serie Networks mit den neuen Medien – bei Network denken wir an die weitverzweigten  Wege des Internets, an facebook und twitter, instagram und wie die soziale Netzwerke alle heißen mögen……., Helga Kalversberg hat als Künstlerin für sich persönlich allerdings eine Antwort gefunden, indem sie die neuen Medien, die Netzwerke kreativ nutzt, sie als Werkzeug  einsetzt, um ihre Bildideen zu realisieren.
Zitat: Karin Kamolz, Kuratorin   
 
 
……… Jung  und frisch wirken ihre Digitalgrafiken und Malereien. In ihnen spielt die Partizipation im Internet und das Netzwerk als Form eine zentrale Rolle………..        wie etwa in der Serie “Network” (2005/2006) …………auch in den neueren Arbeiten aus der Serie  “Social Networks”(2014) befasst sich Helga Kalversberg im Medium Digitalgrafik mit Social-Media und Content Sharing-Plattformen wie Twitter, Facebook, YouTube, Whatsapp usw.  Dabei spürt sie den abstrakten Strukturen dieser Netzwerke im digitalen Raum nach und überträgt sie auf das Bildformat. Im Ergebnis entstehen spannungsvolle Farbüberlappungen und Bildelemente, die mal als fließender Strom, mal als Gitter – bzw.  Netzschichten vor dem Bildgrund angeordnet sind. Diese Arbeiten werden jetzt bis Anfang Mai im Raum für Freunde des Kunstverein Wolfsburg zu sehen sein.  
Zitat: Jennifer Bork Kuratorin Kunstverein Wolfsburg